Ein kleiner Einblick in die Historie des Vereins anlässlich des 50. Jubiläumsjahres
Der Tennisclub wurde am 09. Juni 1962 in Beuel gegründet und führt die Tradition des am 19. Mai 1970 aufgelösten und am 23. Mai 1970 neu gegründeten Vereins des gleichen Namens fort. Bis in das Jahr 1986 wurde auf zwei angemieteten Tennisplätzen auf der Limpericher Str. 62 Tennis gespielt.
Mitte des Jahres 1986 konnte der Club auf dem städtischen Grundstück Limpericher Str. 145 eine neue Tennisanlage mit zunächst drei Tennisplätzen eröffnen. Fünf Jahre später wurde die Anlage um zwei Tennisplätze erweitert, so dass heute fünf Tennisplätze in einer schönen und gepflegten Anlage, in der Mitte von Beuel gelegen, zur Verfügung stehen.
Ein Rückblick in die Vereinsgeschichte
1984: Vom Wahllokal auf den Tennisplatz
von Elisabeth & Dieter Wolf
Es war ein später Sonntagvormittag im Juni und Kommunalwahl. Wir hatten in der Schule auf der Limpericher Straße unsere Wählerstimmen abgegeben und entschieden uns spontan zu einer Besichtigung des kleinen Tennisvereins Blau-Weiss Beuel auf der anderen Straßenseite.
Wir hatten beide seit Monaten Trainerstunden – in einer kleinen alten Halle in der Agnesstraße – und waren nun auf der Suche nach einem passenden Verein. Die Anlage von Blau-Gelb hatten wir bereits besichtigt, uns auch mit einigen Leuten unterhalten, aber es kam keine rechte Begeisterung bei uns auf.
Jetzt also Blau-Weiss Beuel! Ein netter junger Mann öffnete uns das Törchen zur Anlage, die lediglich aus zwei Tennisplätzen und einem kleinen Gartenhäuschen bestand. Ein Medenspiel war gerade im Gange – wenn ich mich richtig erinnere spielte Eddi Lange (es gab damals nur eine Mannschaft und Eddi war die Nummer 1). Der Verein benötigte eine Sondergenehmigung für Medenspiele, weil er nur über zwei Plätze verfügte, außerdem musste zwischen 13 Uhr und 14:30 Uhr Mittagsruhe gehalten werden, weil er sich mitten in einem Wohngebiet befand.
Was soll ich sagen? Wir fühlten uns vom ersten Moment an wohl und kamen an diesem Sonntag erst sehr, sehr spät und nicht mehr ganz nüchtern nach Hause. Was war geschehen? Lissy und Harda (Lissy Böckmann u. Harda Kewitsch) hatten uns „getestet“ – ganz ohne Ballkontakt – und für geeignet befunden. Wir waren jetzt Mitglieder und verbrachten jede freie Minute auf der Anlage. Bei nur zwei Plätzen war eine längere Wartezeit normal, aber alle sahen das ganz entspannt und unterhielten sich aufs Beste. Damals mußte man sich auch nicht verabreden, die Spielpartner fanden sich vor Ort und wenn viel los war, wurde nur Doppel
oder Mixed gespielt.
Die Stimmung im Verein war gut. Wir freuten uns auf die neue, größere Anlage, die dann im Sommer 1986 in Betrieb genommen werden konnte. Anfangs noch ohne Clubhaus kühlten wir unser Bier in einer schwarzen Plastikwanne und für den Weg zum Dixie- Klo stand ein Fahrrad bereit. Wenn es mal regnete, setzten wir uns in einen alten Bauwagen und warteten auf besseres Wetter. In diesen ersten Jahren sahen wir im Sommer unsere Wohnung nur noch sehr selten. An den Abenden und den Wochenenden fand unser Leben auf der Anlage statt. Es wurde nie langweilig, wir haben Tennis gespielt, miteinander gegessen und viel gefeiert!
Ein Kurzer Rückblick
von Harald Bohlen, 1. Vorsitzender 1997-2009
Zehn Jahre nach Beginn des Spielbetriebs auf der neuen Anlage – also 1997 – wurde deutlich, dass eine Fünf-Platz Anlage mit Clubhaus einen hohen Instandhaltungsund Pflegebedarf hat. Dies galt sowohl für den Spielbetrieb – defekte Netze, Linien, Sonnenschirme,S itzbänke, Sichtschutzplanen – als auch für die Clubeinrichtungen – defekte Duschen, verstopfte Toiletten, abgenutzte Inneneinrichtung – und die Gartenanlage. Einige Clubmitglieder – auch ich – hatten das Problem Ende 1996 auf einer
Mitgliederversammlung angesprochen und Lösungen vorgeschlagen. Daraus ergab sich meine Kandidaturals Vorsitzender im März 1997.
“Leider” wurde ich gewählt – ich wollte eigentlich nur Tennis spielen – und habe zwölf Jahre lang bis März 2009 durchgehalten. Zum Glück und per Zufall habe ich 1997 einen russischen Spätaussiedler (Herrn Dyck mit seiner Ehefrau) kennengelernt, der handwerklich und gärtnerisch begabt und sich für keine Aufgabe zu schade war. Nach einer kurzen Probezeit haben wir (und meine Nachfolger bis heute) erfolgreich zusammengearbeitet und konnten sogar die jährlichen Platzbestellungen im Frühjahr in Eigenregie und damit kostengünstig vornehmen. Die Clubfinanzen waren damals zwar in Ordnung, aber wegen der hohen Clubhaushypothekenlasten überschaubar. Größere Anschaffungen und Reparaturaufträge an Fremdfirmen waren nicht drin.
Für den Spielbetrieb war der unvergessene Klaus Peters als Sportwart zuständig. Er war zwar als Folge einer Krebserkrankung ‘sprachlos’, konnte sich aber immer mit deutlichen Gesten und schriftlichen Anweisungen (auf einem kleinen Plastikflipboard) verständlich machen und durchsetzen. Er verstarb im Juni 2006.
Ab 2000 wurde der Internet-Auftritt des Clubs vorbereitet. Die Anfangseuphorie verflog schnell, die notwendige Pflege der Internet-Seite klappte lange nicht. Das Jugendtraining wurde neu organisiert, später übernommen von der Tennisschule TKS. Die Satzung wurde 1998 umfassend überarbeitet, genauso wie die Beitragsordnung. Eine in den Jahren 2003–2005 angedachte Fusion mit Blau-Gelb Beuel (damals war der Bau eines Supermarktes auf einem Teil des dortigen Clubgeländes geplant) scheiterte nach ausführlichen Gesprächen auf Vorstandsebene. Geblieben ist seit damals das erfolgreiche Training durch die Tennisschule TKS.
Besonderen Dank zuletzt an zwei Damen, die meine ganze Amtszeit im Hintergrund begleitet haben: Uschi Bauer, zuständig für Finanzen und Buchführung, und Elisabeth Wolf, verantwortlich für die vielen Protokolle von Versammlungen und Sitzungen. Das Alles in einer weitgehend analogen Zeit ohne Smartphones, Tablets, Internet und E-Mail.
Als der Pleitegeier über dem TC-BW Beuel kreiste
von Dr. Dietmar Kindermann, 1. Vorsitzender 2009-2018
Nach vielen Jahren unbeschwerten prosperierenden Vereinslebens im jungen Beueler Tennisclub Blau Weiss mußte ich mit einem Eintritt in den Vorstand im Jahr 2006 (zunächst als 3. Vorsitzender) unter Harald Bohlen miterleben, wie der Club finanziell in raues Fahrwasser geriet. Zu einer Zeit, als sich unsere Tennisidole Boris und Steffi zur Ruhe gesetzt hatten und keine gleichwertigen Nachfolger nachrückten, blieben auch uns wie in vielen anderen Clubs in Deutschland die Mitglieder aus – Tennis war plötzlich out. Es war zu befürchten, dass die Kosten, vor allem die hohen Tilgungsraten, allein durch die schwindenden Beitrage nicht mehr zu tragen wären. Auf der anderen Seite herrschten paradiesische Zustände für Vielspieler. Keine Wartezeiten beim Stecken, viele Stunden mit ungestörten Matches. Zunächst wußten wir uns im Vorstand keinen anderen Rat, als den Beitrag zu erhöhen (um 40 Euro/ Mitglied). Mehr Geld für die Spiel-Platz Luxusverhältnisse.
Das konnte aber auf Dauer natürlich nicht gutgehen. Auch sonst crashte es (Bankenkrise/Lehman), das Geld saß nicht mehr so locker. Als ich mich 2009 dennoch überreden ließ, den 1. Vorsitz zu übernehmen, mußten wir handeln. Das taten in erster Linie Günter Bauer, mein treuer „geschäftsführender“ Sportwart zusammen mit der Tennisschule Klass&Schönen. Mit Tagen der offenen Tür, Werbestunden in den Grundschulen kamen die Kinder zurück, und die brachten ihre Eltern mit, reaktiviert aus den Boomzeiten. „Schnuppertennis“ war das Zauberwort, dazu Internet und zahllose Emails. Das brachte Erfolg – Günter nahm jedes neue Mitglied in persönliche Obhut, der Club wurde familienfreundlich, die neuen Mitglieder fühlten sich sofort wohl. Die Mitgliederzahl stieg wieder in Richung 200, es konnte sogar mir vielen Eigenleistungen investiert werden (Heizung, Solaranlage, …). Vor allem Günter sei Dank für seinen unermüdlichen Einsatz.
Nach neun Jahren Vorsitz konnte ich beruhigt das Amt – ein Ehrenamt mit durchaus nicht unerheblichem privatem Risiko im Falle einer Vereinsinsolvenz – an Oliver Hinz übergeben. Ich habe mich gerne den besonderen Herausforderungen der Wirtschaftsdepression gestellt. Die Vorstandssitzungen, in denen alle Entscheidungen auf faire demokratische Weise getroffen wurden, haben meine Lebenserfahrungen bereichert. Freundschaften sind über den Sport hinaus vertieft worden. Dieses Ehrenamt zahlte sich immateriell aus. Mein aufrichtiger Dank gilt allen Mitstreitern, Helfern, Sportskollegen – Männern, Frauen und Kindern gleichermaßen.
Zahlen, Daten, Fakten
von Uschi Bauer, Kassenwarten 1989-2017 und Günter Bauer, Sportwart 2006-2012 & im Vorstand bis 2017
Der weiße Sport in Deutschland hat in vielen Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Das betrifft gleichermaßen auch unseren Tennisclub
Blau-Weiss Beuel. Trotzdem können alle Verantwortlichen und unsere Mitglieder mit Stolz auf das 50. Jubiläum zurückblicken. Der Tennis-Boom in den goldenen 1980iger Jahren war ab 1985 geprägt von Boris Becker und Steffi Graf. Sie trat nach hundert Einzeltiteln im Jahre 1999 von der aktiven Laufbahn zurück. Wir erinnern uns gerne an die Erfolge dieser beiden Tennis-Ausnahmespieler.
Von diesem Tennis-Boom profitierte auch unser Club. Bei der Inbetriebnahme der neuen Anlage im Jahre 1986 auf der Limpericher Str. 145 zählte der Tennisclub stolze 220 Mitglieder. Alle waren von den neuen drei Tennisplätzen begeistert und schnell war die alte Anlage mit nur zwei Plätzen vergessen. Der Verein hatte rund 450.000 DM investiert. Nach Abzug der öffentlichen Zuschüsse blieb immer noch eine Schuldenlast von 300.000 DM, die über 30 Jahre zu finanzieren war. Im Jahre 1992 wurde die Anlage um zwei weitere Plätze erweitert.
Nach dem Rücktritt von Steffi Graf verflachte der Tennis-Boom zusehends. Bereits ab dem Jahre 2005 zeichnete sich eine immer schwierigere finanzielle Situation ab. Die Zahl der Mitglieder ging stetig zurück. Die Ausgaben blieben jedoch unverändert. Trotz vieler Ideen und Expertenvorschläge konnte der Abwärtstrend nicht gestoppt werden. Erst eine jährliche Beitragserhöhung von 40,00 € je Mitglied im Jahre 2006 konnte die Existenz des Tennisclubs sichern.
Inzwischen war die Mitgliederzahl von 220 auf 159 im Jahre 2005 zurückgegangen. Im Jahre 2009 hatte der Verein nur noch 99 Mitglieder (98 Erwachsene und 1 Kind). Nur mit intensiver Werbung in Beuel, in den Bonner Medien sowie durch die Tennisschule Klass & Schönen in den Kindertagesstätten und Grundschulen in Beuel konnte dem Abwärtstrend entgegengewirkt werden. In den Grundschulen übernahm die Tennisschule einen einwöchigen Sportunterricht in den 3. und 4. Jahrgängen. Ab 2008 wurde zu Beginn der Saison ein „Tag der offenen Tür“ veranstaltet. Erfreulicherweise konnte der Verein viele Familien mit Kindern gewinnen. Unterstützt wurden die Werbemaßnahmen mit einem Startpaket, das ein dreimaliges kostenloses Schnuppertraining beinhaltete und anschließender Mitgliedschaft für 99,00 € im 1. Jahr.
Die Mitgliederzahl stieg in 2011 wieder auf 148, in 2012 auf 169 und ab 2015 und 2016 auf 177 Mitglieder. Dieser Trend setzte sich in den Jahren danach fort. Heute zählt der Verein wieder 235 Mitglieder. Auch die finanzielle Situation entwickelte sich ab 2010 wieder positiv. Es konnten wieder Investitionen getätigt werden: wie z. B. eine neue Heizungsanlage und Belegungstafel, in 2011 eine Solaranlage mit einem 400 Liter großen Warmwasserspeicher und ein Holzunterstand an den Tennisplätzen 4 und 5. In 2014 wurde eine neue Beregnungsanlage auf den hinteren Plätzen montiert und die Toiletten erneuert. Im Jahre 2017 wurde ein neues Gerätehaus neben dem Clubhaus errichtet.
Über Spenden an den Verein wurden weitere Erneuerungen finanziert: ein neuer PC für die Verwaltungsarbeit, ein Vereinsschild an der Limpericher Str., eine neue Spülmaschine, das Fundament für den Holzunterstand und eine neue Betontreppe zu Platz 3. Außerdem wurde das Fundament für das neue Gerätehaus gesponsert. Allen Spendern vielen Dank. Dank auch den Mitgliedern, die 2011 die Solaranlage mitfinanziert haben und damit – den Zeichen der Zeit folgend, nach dem Atomunfall in Fukushima und dem Atomausstieg – in erneuerbare Energien investierten haben.
Zusätzlich haben viele fachlich versierte Mitglieder in dieser Zeit für den Verein ehrenamtlich gearbeitet. Allen voran ist an dieser Stelle Franz Emons zu erwähnen, der viele Ideen eingebracht und ausgeführt hat. Darüber hinaus sind die Mitglieder Jürgen Frechen, Jochen Steffens, Holger Selbach stellvertretend für viele andere zu nennen, die sich regelmäßig an den pflegerischen Arbeiten für die Erhaltung der schönen Grünanlage beteiligt haben. Natürlich dürfen Frau Helena und Herr Anatoli Dyck nicht unerwähnt bleiben, die sich in dieser Zeit sehr aktiv und tatträftig um die Platzpflege und die Instandhaltung des Clubhauses gekümmert haben.
Die Schulden des Vereins aus dem Neubau der Tennisanlage mussten seit 1986 abgetragen werden. Sie betrugen im Jahr 2009 noch 68.000 €, 2013 noch 45.000 € und im Jahre 2015 noch 14.500 €. Damit verringerte sich die finanzielle Belastung des Vereins ganz erheblich.
2012 sind wir dem Stadtsportbund Bonn als Interessenvertreter der Bonner Vereine beigetreten, um die sportlichen Belange des Vereins in der Stadt Bonn zu vertreten. Davon profitieren wir heute und können an Sportförderprogrammen teilnehmen.
Auch das Glück gehört dazu. Im Jahre 2016 hat der Verein über die Spendenmatte beim Bonn Marathon 1.000 € gewonnen. Das Geld wurde in das schon erwähnte Gerätehaus investiert.
Dem neuen Vorstand, der ab 2017/2018 die Geschicke des Vereins leitet, wünschen wir weiterhin viel Erfolg. Alles Gute zum 50. Geburtstag und den Mitgliedern sowie Gästen wünschen wir schon heute eine schöne Jubiläumsfeier.